Wir sind weibliches* Fachpersonal aus verschiedenen Einrichtungen der Wiener Wohnungslosenhilfe. Seit 2001 beschäftigen wir uns intensiv mit den besonderen Fragestellungen und Bedingungen weiblicher* Armut und Wohnungslosigkeit.
Startschuss war eine nationale Notschlafstellen-Tagung in Bregenz, wo erstmals ein geschlechtsspezifisches Thema diskutiert wurde, nämlich „Frauenräume - Männerräume“ im Jahr 2000. Für die teilnehmenden Sozialarbeiter*innen war diese Auseinandersetzung die Initialzündung für die noch immer stattfindende Vernetzungsarbeit im Wiener Frauen*arbeitskreis.
Unsere Erkenntnis war, und ist es noch, dass die Wohnungslosenhilfe in Österreich weitgehend „geschlechtsneutral“ arbeitet. Das heißt, dass Geschlechtsunterschieden wenig Bedeutung eingeräumt wird. Es wird von einem „Gleichsein“ der Geschlechter ausgegangen. Nach den vielen Jahren unserer Lobbying-Arbeit machen wir heute noch die Erfahrung, dass in Gesprächen mit Expert*innen/Kolleg*innen von einer „Gleichbehandlung“ der Geschlechter ausgegangen wird. Dennoch orientiert sich das Hilfesystem an den männlichen* Bedürfnissen der vorwiegend männlichen* Klient*innen.
Unser Ziel
Die Hilfsangebote frauen*gerecht zu gestalten und an den Bedürfnissen der Frauen* zu orientieren. Durch Lobbying, regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit und Publikationen enttabuisieren wir weibliche* Wohnungslosigkeit, machen wir sie zum sozialpolitischen und gesellschaftspolitischen Thema. Wir fordern die Integration von frauen*spezifischen Konzepten in den Gesamtplan der Wohnungslosenhilfe. Hilfe und Dienstleistung müssen den Bedürfnissen und Lebensgeschichten der Frauen* angepasst sein. Wir wollen die Bedürfnisse der Frauen* wahrnehmen und auf Defizite im System aufmerksam machen. Wir wollen die Bevölkerung und die (Fach) Öffentlichkeit für das Thema weibliche* Wohnungslosigkeit sensibilisieren und Frauen* sichtbar machen.
Um unsere Ziele zu erreichen setzen wir folgende Aktivitäten:
• Wir treffen uns einmal im Monat zu einem Arbeitskreis der dem weiblichem* Fachpersonal der Wiener Wohnungslosenhilfe die Möglichkeit bietet sich zu vernetzen und aktiv an Veränderungen mitzuarbeiten.
• Wir arbeiten mit Entscheidungsträger*innen zusammen, informieren uns gegenseitig und stärken einander. Seit 2004 treffen wir uns zu einem regelmäßigem Jour-Fixe mit dem Fonds Soziales Wien, Fachbereich Betreutes Wohnen. Außerdem gibt es regelmäßige Zusammenarbeit mit dem Frauen*service Wien (MA57) und Einrichtungen wie F.E.M. (Frauen*, Eltern, Mädchen* Gesundheitszentrum) sowie anderen fach-einschlägigen Organisationen.
• Wir vernetzten uns mit anderen Einrichtungen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene. Regelmäßige Teilnahme und auch Mitgestaltung von Fachtagungen, Konferenzen und eigenen Veranstaltungen sind Teil der Arbeit des Arbeitskreises. Seit der Gründung des Wiener Frauen*arbeitskreises kooperieren wir eng mit der BAWO - Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe.
• Wir haben ein Mindestmaß an Qualitätsstandards für wohnungslose Frauen* festgeschrieben. Lese mehr hier.
• Publikationen und Stellungnahmen zu frauen*spezifischen Themen und aktuellen strukturellen und politischen Veränderungen.
Weiterführende Links:
Artikel Unsere Forderungen „50% + Gerechtigkeit“
Artikel Grundsatzprogramm Frauenspezifisch